Weltmeister(schaft) 2023 in Canada!

Mein Abenteuer Weltmeisterschaft 2023
… ein packender Bericht von Luis, Jahrgang 6, über seine Zeit in Canada.

 

Am 12. Oktober 2023 ging um 6.30 Uhr mein Wecker und die Reise nach Calgary, Kanada, ging los. Nach einem kurzen Frühstück brachte mein Vater meine Mutter und mich gegen acht Uhr zur S-Bahn, damit wir um 9.20 Uhr in Düsseldorf den ICE zum Frankfurter Fernbahnhof am Flughafen nehmen konnten.

Nach langer Suche im Flughafen konnten wir dann endlich den Schalter zur Gepäckaufgabe finden. Danach ging alles relativ schnell. Zügig waren wir durch die Sicherheitskontrolle und das Boarding begann pünktlich. Unser Flieger nach Kanada rollte pünktlich gegen 13:30 Uhr auf die Startbahn. Der Flug dauerte insgesamt 9, 5 Stunden und führte teilweise sogar über die Arktis.

Kanada liegt 8 Stunden hinter der deutschen Zeit, weshalb wir nach kanadischer Ortszeit um 14.45 Uhr gelandet sind. Die Gepäckausgabe ging sehr schnell. In einem Edeltaxi ging es dann zum 20 Minuten entfernten Hotel, das für 10 Tage unser Zuhause wurde. Ohne Auto ist man in Calgary ziemlich aufgeschmissen. Alles ist sehr weitläufig. Unser Hotel lag zum Glück sehr zentral.

Wir hatten gute Möglichkeiten, uns zu verpflegen. Das Frühstück im Hotel war leider jeden Tag das Gleiche. Jeden Morgen gab es Rührei, Würstchen, Bacon, Marmelade, Erdnussbutter, Honig, Toastbrot und verschiedene Gebäckarten. Dazu gab es Kaffee für meine Mutter und Saft. Ich habe mir jeden Morgen einen Apfelsaft bestellt.

Die ersten 4 Tage haben wir viel Zeit im Hotel verbracht. Wir mussten erst einmal mit der Zeitumstellung klarkommen. Um mich fit zu halten, habe ich den Fitnessraum im Hotel genutzt, den Outdoorpool besucht und war einmal für 5 Minuten in der Sauna am Sonntag. Am Montag, dem 16.10.2023, war es dann endlich so weit. Wir sind gegen acht Uhr ins Delta Hotel gelaufen, das 900 Meter entfernt lag. Dort fand die Registrierung und das Wiegen statt. Es gab gelbe Bändchen, um den Shuttlebus täglich zur Sporthalle “7 Chiefs” nutzen zu können, und graue Bändchen, um in die Halle gehen zu dürfen. Alle Beteiligten wussten, dass bei Vorhandensein dieser Bändchen alles bezahlt war.

Der Gang auf die Waage war sehr aufregend. Ich musste unter 50 kg bleiben. Denn das ganze Jahr über habe ich diese Gewichtsklasse im Pointfighting und Lightcontact belegt und bin als Erstplatzierter aus Deutschland bei den Kids bis 12 Jahren zur Weltmeisterschaft gereist. Die Waage zeigte bei mir genau 48 kg an, was mich sehr stolz machte, das erste Ziel erreicht zu haben.

Nachdem auch die anderen fünf Teammitglieder von Samonte Fight Performance gewogen waren, sind wir wieder in unser Hotel “Carriage House” gegangen und haben gemeinsam gefrühstückt. Nachmittags gab es dann noch ein lockeres Training im Delta Hotel mit der gesamten deutschen Nationalmannschaft und allen Bundestrainern, um sich besser kennenzulernen.

Am Dienstag gab es dann das erste von drei Teammeetings, in denen auch die Teamkämpfer ernannt wurden. Ich hatte die Ehre, in die Teamkämpfe der Kids für Pointfighting und Lightcontact zu kommen. Ein Team besteht hier immer aus drei Kämpfern unterschiedlicher Gewichtsklassen.

Um kurz vor 17 Uhr sind wir dann vor unserem Hotel mit einem kanadischen Schulbus zur Wettkampfhalle gefahren. Ein riesiger Sportkomplex mit einer Mehrzweckhalle, einer Eishockeyarena und einem Fitnessbereich wurde uns geboten. Alle Teams hatten ihren eigenen Auftritt beim Einlauf in die Wettkampfhalle. Alle Eltern und Mitgereisten begrüßten ihre Kämpfer mit Applaus. Deutschland hatte eines der größten Teams für die Weltmeisterschaft, obwohl alle Kosten für Anreise, Unterkunft, Startgebühr und Verpflegung aus eigener Tasche getragen werden mussten. Die Eröffnungsfeier dauerte etwa eine Stunde.

Am Mittwoch gingen dann die Vorrunden für mich los. Ich musste mich im Lightcontact gegen einen kanadischen Jungen durchsetzen, um ins Finale am Freitag einziehen zu können. Beim Lightcontact gibt es einen Hauptkampfrichter, und mindestens drei Stuhlkampfrichter, die die Punkte mitvergeben. Nach Kampfrichterentscheidung habe ich 3:0 gewonnen und durfte am Freitag um Gold kämpfen.

Am selben Tag standen für mich noch die Formenläufe im Hardstyle und Softstyle an. Im Hardstyle hatte ich 13 starke Gegner, im Softstyle 5. In beiden Kategorien habe ich den Sprung in den Finallauf am Freitag leider nicht geschafft. Am Ende des Tages hatten wir uns auf den Teamkampf gefreut, der allerdings nicht stattfand, da nur Kanada bei den Kids noch ein Team gestellt hatte. Das hieß, dass wir am Freitag automatisch um Gold kämpfen durften. Somit wusste ich am Mittwoch schon, dass ich zwei Silbermedaillen sicher hatte.

Am Donnerstag ging es dann für mich um den Einzug ins Finale im Pointfighting. Es war spannend, da mein Vorrundengegner gleichzeitig auch mein Gegner im Finale Lightcontact ein Tag später sein würde. Obwohl ich gute Punkte gemacht habe, die mir die Referees jedoch nicht alle gegeben haben, konnte ich mir im Pointfighting nur den dritten Platz sichern. Ich wusste, dass mir hier am Samstag die Bronzemedaille vergeben würde.

Im Teamkampf am Abend gab ich gegen England dann nochmal alles. Ich musste als letzter mein Können zeigen. Meine beiden Teampartner haben mich mit einem Rückstand von 7:11 auf die Matte gelassen. Ich habe versucht, den Sieg noch für uns zu holen, aber die Wettkampfzeit von 2 Minuten war sehr schnell um, und meiner Meinung nach hat der Kampfrichter sich viel zu viel Zeit genommen, um die Punkte anzuzeigen. Ich habe die Matte mit einem Ergebnis von 12:13 verlassen. Auch für diese Leistung gab es für das Team die Bronzemedaille am Samstag.

Der Freitag sollte eigentlich mein Goldtag werden. Allerdings hatte ich Bauchschmerzen und mir war leicht übel. Laut meinen Nationaltrainern hätte die Goldmedaille auch in meine Hände gehen können, aber die Kampfrichter im Lightcontact haben sich für den Engländer entschieden. Somit wurde mir abends die erste Silbermedaille meines Lebens überreicht. Auch wenn ich direkt danach sehr enttäuscht war, konnte ich mich danach schon wieder über meine Leistung freuen.

Im Teamkampf Lightcontact haben wir gegen die Kids aus Kanada dann unseren Traum von Gold wahr gemacht, was mich sehr stolz gemacht hat.

Am Samstag hatte ich dann keine Wettkämpfe mehr. Ich musste nur noch in die Sporthalle zur Medaillenvergabe. Bei einer Weltmeisterschaft im Kampfsport ist es Tradition, dass man einen Teil seiner Nationalkleidung tauscht. Auch dieses Jahr habe ich wieder mit den USA ein T-Shirt und meine Trainingsjacke getauscht.

Bei der letzten Weltmeisterschaft 2022 in Cardiff/Wales konnte ich meine Leistungen verbessern. Letztes Jahr kam ich mit drei Bronzemedaillen nach Hause. Dieses Jahr sind es:

1x Gold

1x Silber

2x Bronze

Großen Spaß hatte ich abends auf der WM-Party im Delta Hotel. Dort hat meine Mama mich bis 0.30 Uhr tanzen lassen, bevor wir ins Bett gingen.

Am Sonntag um 17.30 Uhr kanadischer Zeit ging der Flieger wieder nach Deutschland. Wir landeten am Montag um 10.30 Uhr in Frankfurt und waren erschöpft gegen 16 Uhr endlich, endlich wieder zu Hause.

Mein nächstes Ziel ist es nun, mich bei den Junioren (13-14 Jahren) zu etablieren und nächstes Jahr die WM-Reise nach Rhodos antreten zu können. Diese findet dann endlich mal während der Herbstferien statt.

Bild- und Videomaterial zur Weltmeisterschaft 2023 und wie ich mich qualifiziert habe, findet ihr bei Interesse auf meinem Instagramprofil  unter fighterheart_luis.

Euer Luis