1. April 2021 – Mercator-Gymnasium überrascht mit aufsehenerregendem Fund

 

1. April 2021. Fast pünktlich zum 120jährigen Schuljubiläum am 24. d. M. wartet das Mercator-Gymnasium mit einer kleinen Sensation auf: Bei Umbaumaßnahmen im Heizungskeller entdeckten Mitarbeiter des IMD einen in den Gebäudeplänen der Schule nicht verzeichneten Raum mit zahlreichen Dokumenten – offenbar aus der Feder Gerhard Mercators selbst, wie sich führende Köpfe der Mercator-Forschung nun vollkommen sicher sind.

Der Tenor: Der große Gelehrte plante offenbar eine Bildungsoffensive ganz eigener Fasson; die naturwissenschaftliche und die ästhetische Erziehung junger Menschen sollten dabei gleichberechtigt nebeneinander stehen. Die jüngst geborgenen, fast ein halbes Jahrtausend alten Dokumente dürften damit als Grundstein für das „Duisburger Innenstadt-Gymnasium mit naturwissenschaftlichem Profil und musisch-künstlerischem Schwerpunkt“ – dem heutigen Mercator-Gymnasium also – betrachtet werden.

Mercator selbst verbrachte, darauf deuten die neuen Quellen hin, in den wilden 20er- und 30er-Jahren des 16. Jahrhunderts mindestens ein Auslandsstudienjahr in den USA, wo ihn vermutlich erstmals die Idee einer eigenen Lehranstalt begeisterte. Das renommierte MIT (Mercator-Institute of Technology) in Cambridge/Massachusetts machte dabei einen tiefen Eindruck auf ihn, da es bekanntlich seit seiner Gründung Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften mit einer Ausbildung in den Geisteswissenschaften, Künsten und Sozialwissenschaften gekonnt verbindet (vgl. https://web.mit.edu/). Diesem Programm verschrieb sich fortan ebenfalls Mercator als Student und Gelehrter: Er war mitnichten nur Mathematiker und Kosmograph, sondern zählte auch Theologie, Philosophie und Kalligraphie zu seinen Begabungen.

Tragisch daran allein: Diesem Wunsch Taten folgen zu lassen, gelang erst seinen späten Nachfahren. Mercator selbst verschlug es nach dem Umzug nach Duisburg in den Wirren der damals erstmals angewandten Vorgriffsstellen-Regelung seiner Bezirksregierung bedauerlicherweise wie seinen Sohn zunächst an das akademische Gymnasium, aus dem später das Landfermann-Gymnasium erwuchs.

In zeitgenössischen Modellaufnahmen der drei öffentlichen Innenstadtschulen wird freilich erkennbar, dass Gerhard Mercator seine eigene Idee von Schule auch während seines dortigen Wirkens weiter fest im Blick behielt: Ein im Herzen der Stadt gelegenes, modernes Schulgebäude mit zahlreichen Dependancen – stets im Austausch und in guter Kooperation mit seiner Systemumwelt, vgl. die folgende Abbildung (Quelle: Nasa):

Quelle: Von NASA / LRO_LROC_TEAM – http://wms.lroc.asu.edu/lroc/global_product/100_mpp_global_bw/tile/tile5, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18830795

Verwirklichen ließ sich dieses ehrgeizige Vorhaben auf Duisburger Boden nur an einem einzigen Ort, der bereits mit seinem Namen allen schönen Künsten und ihren (seit der Antike mit ihnen in Verbindung gebrachten) neun Musen huldigt: der Musfeldstraße.

Im Amt für schulische Bildung ist man sich nach Abgleich mit dem städtischen (bislang streng unter Verschluss gehaltenen) Schulentwicklungsplan sicher: Dem Mercator-Gymnasium dürfte damit das unglaubliche Kunststück gelungen sein, bereits in seiner Gründungsgeschichte als das modernste und fortschrittlichste aller Duisburger Gymnasien aufzutreten. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, wurde mit der Schule als erstem der städtischen Gymnasien bereits für den Osterdienstag die Begehung im Rahmen des Digitalpakts vereinbart – ein Termin, den das Team der erweiterten Schulleitung nur allzu gerne auch in den Ferien wahrnimmt, um die digitale Ausstattung voranzutreiben und damit dem Leitspruch der Schule ‚jung.herzlich.talentiert‘ nahtlos gerecht zu werden.

Der ehemalige Schulleiter, Dr. F.W. Krücken, selbst seit über 90 Jahren Mercator-Kundiger und -Fan, zeigte sich im Interview mit der WAZ am vergangenen Dienstag hoch erfreut über den aufsehenerregenden Fund und bot dem Mercator-Gymnasium spontan seine Lateinkenntnisse für die Übersetzung und sein logisch-philosophisches Wissen für die gedanklichen Einordnung der zahlreichen Dokumente an.

Unklar ist indes, wie die Dokumente just an diesen Ort im Heizungskeller gelangten. Ein Projektkurs für Oberstufenschüler*innen soll diesem Geheimnis ab dem kommenden Schuljahr auf die Spur kommen – ‚deo volente‘ wie Mercator selbst es formulieren würde, so Gott will!

 

 

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