
Foto von Frank Vinken
In einem außergewöhnlichen Projekt hat eine unserer Willkommensklassen im Lehmbruck-Museum das sensible Thema Tod auf eine Weise inszeniert, die berührt und Ängste nimmt. Inspiriert von Eva Aepplis Kunstwerk „La table“, das den personifizierten Tod in einer Abendmahlsszene darstellt, schufen die Schülerinnen und Schüler unter der Leitung der Kunstvermittlerinnen des Lehmbruck-Museums Jana Tretschock und Olivia Moskal eine eigene, tiefgründige Performance, die sie am 7. Juli 2025 präsentierten.

Foto von Frank Vinken
Eine ungewöhnliche Botschaft: „Ihr braucht keine Angst zu haben!“
Die zentrale Botschaft der Performance war klar: Der Tod ist ein natürlicher Teil des Lebens. Mit selbstgebastelten Masken, Styroporköpfen und Kostümen stellten drei kleine Gruppen dar, wie sie vom Tod „abgeholt“ werden. Besonderen Wert legte die Klasse, von denen einige aus ihren Herkunftsländern Flucht- und Kriegserfahrungen mitbringen, auf die Vorbereitung des jungen Publikums, das größtenteils aus Grundschulkindern bestand. Vor Beginn der Aufführung verkündete Schüler T. J. beruhigend: „Ihr braucht keine Angst zu haben! Der Abdul spielt den Tod. Er kommt zu uns und holt uns ab. Ihr müsst keine Angst haben, er freut sich, dass wir leben. Der Tod möchte mit uns befreundet sein.“ Er betonte dabei, dass der Tod uns zeigen wolle, dass er zu unserem Leben dazugehört.

Foto von Frank Vinken
Abduls beeindruckende Darstellung
Als Abdul in schwarzer Kleidung und mit einer Totenmaske die Bühne betrat, ging ein ehrfürchtiges Raunen und ein lautes, mehrfaches „Oh mein Gott!“ durch die Reihen der Zuschauenden. Abdul spielte seine Rolle hervorragend. Er näherte sich langsam und bedächtig den einzelnen Gruppen auf der Bühne, um sie nacheinander mit einem Triangelklang zu sich zu holen. Die Darstellenden ergaben sich widerstandslos mit ausdrucksstarken Bewegungen und Geräuschen und nahmen schließlich auf bereitgestellten Stühlen Platz, den personifizierten Tod in ihrer Mitte erwartend.
„RuhrKunstbewegt“:
Kunst erlebbar zu machen, war das erklärte Ziel des Projektes „RuhrKunstbewegt“. An fünf Schultagen hatte die Klasse intensiv an der Umsetzung ihrer Ideen gearbeitet, sich kreativ entfaltet und das Privileg genossen, sich in einem für sie neuen Raum – einem Kunstmuseum – frei zu bewegen. Die Schülerinnen und Schüler waren bereits von den besonderen Maschinen Tinguelys und den kreativen Puppen Aepplis beeindruckt, doch die Reaktionen des Publikums machten ihnen endgültig klar, dass man mit Kunst etwas „bewegen“ kann: „Ich habe mich sehr gefreut, dass die Kinder da waren und Support gemacht haben und glücklich geworden sind.“, so Abdul, der in der Performance den Tod gespielt hatte.

Foto von Frank Vinken