Abiturientia 2023

Liebe Mercator-Abiturientinnen und -Abiturienten des Jahres 2023!

Einen Tag hätte ich gern noch mal Schule im Sommer.“ – Mit diesen Worten leitete ein Mitglied eurer Stufengemeinschaft den ersten Tag eurer Abitur-Intensivwoche ein. Es war morgens, halb acht an einem grauen, etwas frischen März-Freitag vor dem Hauptportal unserer Schule und es klang offensichtlich ebenso wehmütig wie stolz auf den in einigen Sommern gesammelten Erfahrungsschatz.

Ein Tag Schule im Sommer“ ist ganz augenscheinlich sehr viel mehr als das, was griesgrämige Zeitgenossen damit verbinden könnten: Hitze, stickige (Klassen-)Räume, die Minuten (zum Gong), die sich wie Kaugummi ziehen … Stoff, aus dem Horrorfilme geboren werden (vgl. mein „P.S.“ an euch)!

Schultage im Sommer“ erkennt man immer weniger an ihren Einzelheiten als an einer grundsätzlichen Einstellung zum (Schul-)Leben: An dem Gefühl von angenehmer Leichtigkeit, der neugierigen Vorfreude auf alles Kommende und dem gut gelaunten In-Verbindung-Sein mit jeweiligen Mitmenschen …

Auf gewisse Art spiegelt all dies euer Abitur-Motto und -Bild wider:

Abi, einmal zum Mitnehmen!“ als locker, mal eben aufgegebene Bestellung bei dem Gelehrten Gerhard Mercator, der zur Abwechslung hier nicht einen Globus sondern einen Döner-Spieß dreht und der, da er selbstverständlich auch türkisch kann, sich bei „Abi“ zugleich als großer, netter Bruder angesprochen und geehrt fühlen darf.

Sehr gekonnt versteht ihr euch hier auf‘s Brückenbauen und spielt gewitzt mit Klischees: Zwischen vermeintlich weltfremdem Gelehrtendasein und Essensvorlieben im Alltag, zwischen hehren Ansprüchen des Zentralabiturs und allzu leichten „Mitnahme-Effekten“, nicht zuletzt zwischen verschiedenen Sprachen in einer Gesellschaft, die so farbenfroh sein darf und soll, wie zum Beispiel auch die bunte Farbpalette eurer „Abi“(!)-Sweat-Shirts.

Sicher ist das nicht das erste Mal, dass ihr euch mit den Eigenschaften und der Entwicklung unserer Gesellschaft (selbst)ironisch, zupackend, künstlerisch auseinandersetzt (man denke allein an die vielfältigen Projekte eurer Stufe zur Gentrifizierung rund um unsere Schule), und es ist – das hoffe ich wirklich sehr! – nicht das letzte Mal: Gesellschaft braucht so etwas, um sich weiter gut zu entwickeln

Schule im Sommer“ – jetzt kann man es euch ja verraten: das Geheimnis ist, dass Schule genau genommen niemals aufhört oder einfach „aus“ ist. Ganz im Gegenteil, hier fängt die Geschichte erst an: Die Schule, die euch hoffentlich immer mit sehr viel Güte und, wenn nötig, Nachsicht und mindestens einer Prise Humor etwas lehren wird, ist das Leben selbst.

Das oben beschriebene hoffnungsvolle und leichte (Schul-)Lebensgefühl des Sommers möge euch darin stets begleiten!

Sommer“ – für den Fall, dass ihr eure Schule tatsächlich sehr vermisst, gibt es ja noch „Schule im Spätsommer“, namentlich die Mercator-Ehemaligentreffen in jedem Jahr am zweiten Sonntag im September. Es wird uns eine Freude sein dann zu erfahren, wohin es euch verschlagen hat, warum, mit wem und wie euer Sommer dort ‚schmeckt‘!

Zu eurem gelungenen Weg bis hierher schon einmal einen großen Glückwunsch, ihr könnt sehr stolz auf euch sein und glücklich über das bislang Erlebte – und das ganz sicher nicht nur im Sommer!

Wibke Harnischmacher, Schulleiterin

PS: „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ kam übrigens erstmals 1997 in die Kinos – mein Abiturjahrgang. 😉

 

 

Der letzte Schultag mit Zulassung ist wie gewohnt für manche von uns mit frühem Aufstehen (für das Öffnen des Schulgebäudes), für einige mit vielen Vorbereitung (für einige ‘Besonderheiten’ im Schulgebäude) und für die aller-, allermeisten mit sehr viel Spaß verbunden!

Die Bildergalerie der letzten Schulwoche gibt einen kleinen Eindruck – herzlichen Dank an alle, die zum Gelingen beigetragen haben!

Allen Abiturientinnen und Abiturienten nun viel Erfolg, gute Nerven und die stets notwendige Portion Glück bei den Abitur-Klausuren und mündlichen Prüfungen!