Mein Jahr in Estland – ein Reisetagebuch von Hannah (EF)

Unsere EF-Schülerin Hannah verbringt ein Auslandsjahr in Estland. Was Sie dabei erlebt, berichtet sie uns netterweise hier in Form eines Blogs. Liebe Grüße nach Estland und danke für diese tollen Eindrücke!

27. November 2024

Hallo zusammen!

ich melde mich mit meinem zweiten Bericht aus meinem Auslandsjahr in Estland. Mittlerweile sind ein paar Monate vergangen, und ich habe mich hier richtig gut eingelebt.

Meine Gastfamilie und ich verstehen uns super, und ich habe mich richtig gut eingelebt. In den Herbstferien waren wir sogar zusammen im Urlaub – eine Woche in Stockholm! Dort haben wir meinen Gastvater abgeholt, der jetzt wieder bei uns wohnt. Es war total schön, die Stadt zu erkunden und gleichzeitig als Familie Zeit miteinander zu verbringen.

Die Sache mit den Sprachen bleibt spannend. Zuhause sprechen wir nur Russisch, weil mein Gastvater kein Estnisch spricht. Am Anfang war das eine kleine Herausforderung, aber ich gewöhne mich daran und nehme es als Chance, eine neue Sprache mitzunehmen. Außerhalb der Familie spreche ich meistens Englisch oder Estnisch, vor allem mit meinen Freunden. Mein Estnisch wird immer besser, auch wenn ich noch viel zu lernen habe – die Sprache ist echt nicht ohne! 😅

Mit meiner Freundesgruppe läuft es richtig gut. Wir sind oft zusammen unterwegs, meistens in der Stadt, wo es immer etwas zu tun gibt. Letzte Woche waren wir zum Beispiel Kleider shoppen, weil bald der Winterball ansteht. Hier ist es nämlich Tradition, dass die Schulen zu den Feiertagen Bälle veranstalten. Das ist etwas, was ich aus Deutschland gar nicht kenne, und ich freue mich total darauf!

In der Schule läuft es bisher gut, auch wenn es gerade ein bisschen intensiver wird. Hier gibt es keine festen Prüfungsphasen wie in Deutschland, sondern die Noten basieren eher auf regelmäßigen Tests. Das ist eine Umstellung, aber ich komme ganz gut damit klar. Der Unterricht ist sehr dialogorientiert, was anfangs ungewohnt war, aber jetzt macht es richtig Spaß.

Das Wetter hier hat sich total verändert – es ist inzwischen richtig kalt geworden! Wir hatten schon den ersten Schnee und Temperaturen von bis zu minus 10 Grad. Das ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber irgendwie gehört es zur Weihnachtszeit dazu. Der Weihnachtsmarkt hier hat eröffnet, und ich war schon mit meiner Gastfamilie dort. Es war so schön, die ganzen Lichter zu sehen und warme Getränke zu trinken. Außerdem haben wir schon Plätzchen gebacken – das ist für mich eine Tradition, die ich auch hier nicht missen wollte.

Besonders spannend waren die Feiertage **Mardipäev** (Martinstag) und **Kadripäev** (Katharinentag). Das sind wichtige Bräuche hier, die aber ganz anders ablaufen als in Deutschland. Kinder ziehen von Haus zu Haus, singen Lieder und bekommen kleine Geschenke. An Mardipäev tragen sie dunkle Kleidung, an Kadripäev helle und elegante Outfits. Ich fand es total interessant, das alles mitzuerleben und mehr über die estnischen Traditionen zu erfahren.

Ich fühle mich hier inzwischen richtig angekommen. Ob Schule, Freunde oder meine Gastfamilie – ich lerne jeden Tag etwas Neues. Ich bin gespannt, was die nächsten Monate noch bringen, und melde mich bald wieder mit weiteren Eindrücken!

Hannah

(meine Freunde)

(erster Schnee)

09. Oktober 2024

Hallo zusammen!

Gerne gebe ich euch einen ersten Überblick über meine bisherigen Erfahrungen in Estland. In der ersten Woche vor meiner Ankunft nahm ich an einem Eingewöhnungscamp teil, in dem ich die Kultur und die Sprache näher kennenlernen konnte. Anschließend zog ich zu meiner Gastfamilie, die aus einer sehr freundlichen Gastmutter, drei Gastgeschwistern sowie zwei Hunden und einer Katze besteht. Ich wohne in einem kleinen Dorf mit etwa 800 Einwohnern, was einen deutlichen Unterschied zu Duisburg darstellt.

Die Schule hier ist strenger als in Deutschland. Der Unterricht ist sehr dialogorientiert, und es gibt spezifische Schulkleidung. Zudem ist das Mittagessen für alle Schüler kostenlos. Ich besuche die 10. Klasse, die mit vielen Aktivitäten verbunden ist. Vor zwei Wochen gab es eine Tradition, bei der die 10. Klässler von den 12. Klässlern in die Oberstufe aufgenommen wurden, was sehr amüsant war.

Die Schule beginnt hier immer am 1. Oktober, und die Sommerferien sind länger als in Deutschland. Viele Menschen sprechen hier Englisch, was sehr angenehm ist. Außerdem profitieren Jugendliche bis zu einem Alter von 19 Jahren von kostenlosen öffentlichen Verkehrsmitteln, was die Fahrt zur Schule erleichtert.

Ein weiterer positiver Eindruck ist die atemberaubende Natur Estlands. Die Landschaft ist geprägt von Wäldern, Seen und Küstenlinien, die einen herrlichen Blick bieten. Besonders die Ruhe und Weite der ländlichen Umgebung gefallen mir sehr. Auch die Kultur ist faszinierend; es gibt viele Feste und Traditionen, die lebendig gehalten werden.

Ein interessanter Aspekt ist, dass die deutsche Kultur hier weiterhin stark präsent ist. Viele Wörter in der estnischen Sprache haben deutsche Wurzeln, was es für mich als deutschen Schüler besonders spannend macht. Die estnische Küche hat mich ebenfalls überrascht. Neben dem hohen Fisch- und Fleischanteil habe ich viele neue Gerichte probiert, wie z.B. „Kohuke“ (eine süße Quarkspeise) und verschiedene Brotvariationen. Es ist interessant zu sehen, wie stark die traditionellen Rezepte noch immer in den Alltag integriert sind.

Ich hoffe, dieser Überblick gibt einen guten Eindruck von meiner Zeit hier. Ich melde mich wieder.

Eure Hannah, Jgst. EF

  (meine Gastfamilie und die Klasse 10)