Um kurz nach 8.00 Uhr ging es am Dienstag los. Anlässlich der diesjährigen Projektwochen machten sich 20 Schülerinnen und Schüler des Mercator-Gymnasiums zusammen mit ihren Kunstlehrern Britta Teuber und Sören Drews auf den Weg, die Geburtsstadt Gerhard Mercators, das Flandrische Städtchen Rupelmonde, zu erkunden.
Am Vormittag wurde die kleine Reisegruppe zunächst im Rathaus der Nachbarstadt Sint-Niklaas von Wendy Bryssink empfangen. Nach einem Begrüßungstrunk überreichten die Schüler zwei Gläser des in der Schule geernteten Mercator-Honigs. Danach besichtigten sie das neugotische Stadhuis und den großen Marktplatz.
Um 13 Uhr begrüßten sie dann Stadterzähler Frans Vandermeiren, der extra sein Mercator-Kostüm angelegt hatte, zusammen mit Stadträtin Irene Gorbeck in Rupelmonde. Eingeladen durch die Gemeinde und mithilfe der Unterstützung einiger Bürger der flandrischen Kleinstadt tafelte die Gruppe zusammen mit dem Bürgermeister im Festsaal des Restaurants „De Valk“ am Mercatorplein. Es gab ganz stilecht Pommes und flämische Karbonaden. In einer kleinen Ansprache drückte der Bürgermeister seine Freude über den Besuch aus Duisburg aus und betonte den Charakter der Begegnung im Sinne des europäischen Gedankens, der Völkerverständigung.
In unmittelbarer Nähe des großen Mercator-Denkmals stellten die Schüler nun gemeinsam mit flämischen Bürgern eine Wegmarke auf, die sie am Vortag in einem Kunstprojekt entworfen und gebaut hatten: Ein etwa zwei Meter hoher Pfosten mit vier Händen weist auf die Städte s`Hertogenbosch, Leuven, Gangelt und Duisburg, die allesamt wichtige Stationen in Mercators Leben darstellen.
Abschließend führte sie Frans Vandermeiren zu Mercators Geburtshaus und den Ruinen der Burg Gravenstein, in der der berühmte Kartograph 1544 sieben Monate wegen angeblicher Ketzerei gefangen gehalten wurde. Während im Keller des Turms noch Reste der Kerkerräume zu besichtigen waren, genossen die Schüler anschließend die freie Sicht von der Turmspitze aus auf den Ort und die Schelde.
Als Pendant zur Wegmarke in Rupelmonde wurde heute in Duisburg eine zweite installiert. Sie steht direkt in der Nähe des ehemaligen Wohnhauses Gerhard Mercators. Während der Karnevalstage allerdings wird sie kurz abgebaut, damit der Rosenmontagszug frei passieren kann.
Gestaltungsidee der Wegmarken: Die Schrift greift Mercators Kursivschrift auf, mit der er auch seine Karten beschriftet hat. Die Entfernungen sind in Luftlinie angegeben und die Symbole haben die Schüler den jeweiligen Lebensstationen zugeordnet: Sternchen = Geburtsort, Teddy = Kindheit, Buch mit Kreuz = Klosterschule in der Jugend, Zirkel und Brille = Studium/Universität, Globus und Kreuz = Lehre und Tod)