Mathe mal anders

11.06.2012 | 19:10 Uhr

Mathe mal anders
Am Montagt eröffnet in der Aula des Mercator-Gymnasiums die Ausstellung “Mathematik zum Anfassen”.
Foto: Christoph Reichwein / WAZ FotoPool

Duisburg. Mathe kann man einfach – oder man kann’s eben nicht. Und die Meisten denken sie wurden von der Natur nun mal nicht mit mathematischem Talent gesegnet. Was soll’s?

Gabriele Boden, Direktorin des Mercator -Gymnasium hat etwas gegen diese Einstellung: „Es stimmt schon, man muss ein Gefühl für Mathematik entwickeln. Doch genau dieses Gefühl kann man vermitteln. Wir möchten Mathe fühlbar und erlebbar machen, denn man kann auch viel Spaß an der Sache haben. Mit der Ausstellung „Mathematikum – Mathematik zum Anfassen“ geht das Gymnasium nun einen Schritt in Richtung eines praxisorientierten Matheunterrichtes.

Bis zum 24. Juni können Interessierte die Ausstellung montags bis freitags von 15 bis 17 Uhr und am Wochenende von 10 bis 16 Uhr besuchen. Der Eintrittspreis liegt bei 2 €.

Skeptiker werden zu Fans

Die Schüler des Gymnasiums, die gestern als erste die Ausstellung in der Aula erkunden durften, könnten sich an so einen Unterricht gewöhnen. Anfangs noch etwas skeptisch, wurden sie schnell warm und kamen aus dem Experimentieren und Knobeln kaum noch heraus. So sollten sie etwa die kürzeste Route errechnen, die 20 vorgegebene Städte miteinander verbindet. „Die Schnur muss hierher“, „Ne, nee. Wir müssen hier über Leipzig“, widerspricht Sarah (16) ihrem Mitschüler. Sie hat das Rätsel gelöst. „Normalerweise ist Mathe nicht mein Lieblingsfach, aber das hier macht ja schon Spaß“, findet sie. Optische Täuschungen, Spiegeltricks oder wundersame Seifenblasengebilde. Hinter all diesen Phänomenen steckt die Mathematik.

Sie beeinflusst uns mehr als wir es glauben: Der „Goldene Schnitt“ taucht überall in unserer Umwelt auf – auch beim Körperbau des Menschen. Die Proportionen von besonders schönen Menschen entsprechen exakt dem Goldenen Schnitt – 1,618 zu 1. Wer wissen will, wie perfekt er gebaut ist, kann sich beim Mathematikum vermessen lassen. „Ha, ich bin fast perfekt! Schon wieder ‘was gelernt“, freut sich der Neuntklässler Alzey (16).

Mathematik zum anfassen

Fast die Hälfte der insgesamt 45 Exponate haben die Schüler während ihrer Projekttage selbst entwickelt und gebaut, die andere Hälfte stammt aus dem Gießener „Mathematikum“, dem Ideenstifter der Duisburger. Auch die Betreuung übernehmen die Jugendlichen in den nächsten zwei Wochen selbst. „Die Kids sollen selber kreativ sein und die Abwechslung genießen. Aber wir hoffen natürlich auch, dass sie etwas für den Unterricht mitnehmen“, erklärt Mathe-Referendarin Beate Giebfried, die das Projekt seit September 2011 betreut. Eine selbst gebaute Parabel soll in Zukunft auch in der Klasse dazu dienen mathematische Aussagen praktisch zu beweisen. Die Schüler können sich also wenigstens ein bisschen auf weniger Formeln und mehr Praxis freuen.

Steffen Letmathe

http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/mathe-mal-anders-id6757483.html