12.12.2011 / Lokales
Autor: Verena Barton-Andrews
Dellviertel.
Ein Wiedersehen 60 Jahre nach ihrem Abitur feierten gestern 13 der ursprünglich 25 Schüler des Mercator-Gymnasiums. 1951 hatten sie, nach bewegten Schuljahren im Krieg und in der Nachkriegszeit, gemeinsam ihren Schulabschluss errungen. Das wurde am Samstag mit einer Tour durch die Heimatstadt gefeiert. „Zuerst waren wir in der Liebfrauen-Kirche, jetzt lassen wir uns durch das Lehmbruck-Museum führen, anschließend gibt es Essen im Café Dobbelstein, und nachher gehen wir noch auf den Weihnachtsmarkt.“
Die wiedervereinten Mercator-Schüler kamen mit ihren Ehefrauen und freuten sich sehr über das Wiedersehen. „Erkennen tu ich alle noch, aber von zweien hab ich die Namen vergessen“, sagt Albert Pannen (81). Er ist vom Programm zum Jubiläums-Klassentreffen begeistert. Nur bei der Führung durch das Museum legt er zwischendurch ein Päuschen ein. „Alle ehemaligen Mitschüler sind über 80, aber im Kopp noch fit“, freut er sich.
Organisiert hatte das Treffen Hans Ibels (81), der sich noch genau an seine Schulzeit erinnern kann. „Wir waren gute Jungs“, meint er und ist stolz, dass jeder einzelne sich positiv entwickelt hat: „Rechtsanwälte, Studiendirektoren, Vorstände in Großunternehmen, aus allen Abiturienten sind Akademiker geworden.“ Traurig ist er jedoch, dass nur noch 13 Ehemalige zu dem Treffen kommen konnten. Neun seien verstorben und drei weitere verschollen, erklärt er. „Einige davon sind schon mit 14 Jahren gefallen“, sagt er mit Bedauern und fügt hinzu, dass die Ehemaligen zuvor in der Liebfrauenkirche Kirche eine Andacht zu Ehren der Toten gehalten habe.
Auch an die Kinderlandverschickung während ihrer Schulzeit und die vielen Bombenangriffe können sich viele noch gut erinnern. „Ich konnte zwar privat mit meiner Mutter ins Allgäu fahren, aber ich hatte trotzdem großes Heimweh nach Duisburg“, erinnert sich Dr. Heinz Hermann Grehl (81). Den meisten seiner Mitschüler ging es ähnlich. „Ich war mit der Kinderlandverschickung in Tschechien, aber wir wollten alle wieder zurück“, sagt Ibels. Auch Albert Pannen hatte große Sehnsucht nach der Heimat. Er klaute sogar ein Fahrrad aus einem Russenlager und radelte kurzerhand am 17. Mai 1945 auf eigene Faust aus dem Internat im Schwarzwald nach Duisburg. „Ich habe eine Woche oder so gebraucht, es war sehr abenteuerlich, durch das zertrümmerte Deutschland zu radeln.“
Bis heute sind die meisten der Ehemaligen aus dem Klassenverband ihrer Heimatstadt treu geblieben und leben in Duisburg.
Das Mercator-Gymnasium betreibt auf seiner Homepage unter http://www.du.nw.schule.de/merc-gym/ eine Datenbank für ehemalige Schüler. Hier kann man seine Kontaktdaten eingeben und so bei der Organisation von Jubiläums-Klassentreffen helfen.