Ausgezappt

Mit der Einführung von Doppelstunden brachte das Mercator-Gymnasium mehr Ruhe in den Schulalltag. Eltern reagieren positiv auf das neue System

SCHULE IN DUISBURG Mit einem Doppelstundenmodell versucht das Mercator-Gymnasium seit Anfang des Schuljahres, den Druck auf die Schüler durch die Verkürzung der Schulzeit (“G 8”) zu mildern. Nach vier Monaten Erfahrung mit diesem Modell lautet ein erstes Resümee: Der Schulalltag ist bedeutend ruhiger geworden.

“Bis zur Umstellung auf die Doppelstunden ,zappten’ sich die Schüler jeden Tag durch den Unterricht”, erklärt Schulleiterin Gabriele Boden. “Die Unruhe in den Fünf-Minuten-Pausen war sehr groß.”

Durch die Verkürzung der Schulzeit an Gymnasien von neun auf acht Jahre bis zum Abitur wächst die wöchentliche Zahl der Unterrichtsstunden auf 34. Am Tag sind durchschnittlich sieben Stunden zu absolvieren. “Eltern klagten zudem immer wieder über zu schwere Schultaschen der Kinder.”

Im Rahmen des Modellversuchs ,Selbstständige Schule’ war das Mercator-Gymnasium Korrespondenzschule und setzte sich u.a. mit dem Thema ,Verbesserung des Unterrichts’ auseinander. Schnell war ein Problem ausgemacht, das beseitigt werden sollte: “Die hektischen und unruhigen Vormittage”, die ihren Ursprung im schnellen Fächer- und Raumwechsel haben.

Das Doppelstundenmodell sieht nun so aus:

Eine Unterrichtseinheit dauert 90 Minuten, danach erfolgt eine große Pause. Jeder Schulvormittag hat somit nur noch drei oder vier Fächer. “Bei Fächern mit ungerader Stundenzahl wird jede Woche gewechselt.”

Für den Fall, dass ein Lehrer ausfällt, ist allerdings ein gut organisierter Vertretungsplan notwendig. Wenn irgend möglich, bereiten die betroffenen Lehrer für ihrer Vertretung Unterrichtsmaterial vor.

Der neue Rhythmus hat aber nicht nur Vorteile, wie Gabriele Boden weiß: “Die Oberstufenschüler klagen, weil sie dadurch Probleme mit ihrem Zeitmanagement bekommen.” Doch Eltern und Schüler der Sekundarstufe I scheinen mit dem neuen System gut klar zu kommen. “Die Rückmeldungen der Eltern sind positiv”, unterstreicht die Oberstudiendirektorin.

 

Vor Ostern kommt das Doppelstundensystem auf den Prüfstand. Lehrer, Eltern und Schüler werden ihre Erfahrungen diskutieren. Danach soll die Entscheidung für das nächste Schuljahr fallen, denn auch Mischmodelle sind möglich, wie sie bereits an anderen Schulen in Nordrhein-Westfalen praktiziert werden.


Doppelstunden bringen mehr Ruhe in den Schulalltag:
Schulleiter
in Gabriele Boden.
Foto: WAZ, Stephan Eickershoff  


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